Elternratgeber

Pseudokrupp

 

 

Text hier als PDF-Dokument zum Ausdrucken und Herunterladen



Liebe Eltern,

manche Kinder bekommen nachts einen Pseudokrupp-Anfall. Damit Sie in einer solchen Situation wissen, was zu tun ist, wollen wir Ihnen im Folgenden ein paar Tipps geben.




Was ist Pseudokrupp?


Von einem Pseudokrupp spricht man, wenn es bei einem Kind im Laufe einer ansonsten harmlosen Erkältung plötzlich zu einem bellenden Husten, einer heiseren Stimme und einer erschwerten Atmung kommt. Wie sich das anhört, können Sie hier erfahren

Hervorgerufen wird so ein Pseudokrupp durch eine Schwellung der Schleimhaut im Kehlkopfbereich. Durch diese Schwellung wird der Weg, den die Atemluft nehmen muss, eingeengt.

Manche Kinder haben die angeborene Veranlagung, solch eine Schleimhaut­schwellung zu entwickeln, andere nicht. Meist kommt es bei Kleinkindern im Alter von 6 Monaten bis 5 Jahren zum Auftreten von Pseudokrupp-Anfällen. Im Schulalter verliert sich diese Veranlagung meist wieder.

Der Pseudokrupp tritt in der Regel nachts auf. Das Kind hat dann durch die Stimmbandschwellung eine heisere Stimme und einen typischen trockenen bellenden Husten. Durch das Anschwellen der Kehlkopfschleimhaut kommt es zu einer Einengung des Luftweges mit einer behinderten Einatmung. Jeder Atemzug des Kindes ist dann beim Einatmen von einem fauchenden oder pfeifenden Geräusch begleitet.




Ist Pseudokrupp gefährlich?


Bei einem Pseudokrupp-Anfall kommt es zu einer Behinderung der Einatmung. Deshalb hat das Kind dabei das Gefühl, als ob ihm jemand den Hals zudrücken würde. Dadurch kann es zu einer zunehmenden Atemnot kommen.

Meistens entwickelt sich diese Atemnot nur langsam über Stunden und lässt sich durch einige Maßnahmen auch gut behandeln.

Es kann aber auch zu einer sehr starken Atemnot mit der Gefahr des Erstickens kommen. Deshalb ist es unbedingt notwendig, einen Arzt aufzusuchen, wenn Ihre Behandlung zu Hause keinen deutlichen Erfolg bringt.




Was kann ich zu Hause tun?


Da der Pseudokrupp fast immer nachts auftritt, meist um oder kurz nach Mitternacht, und betroffene Kinder meist immer wieder Pseudokrupp-Anfälle bekommen, ist es ganz besonders wichtig für Sie zu wissen, was Sie in einem solchen Fall tun können.

In den meisten Fällen können Sie Ihr Kind nämlich zu Hause so behandeln, dass Ihnen und Ihrem Kind ein nächtlicher Arztbesuch erspart bleibt.



 

Dabei sind 4 Dinge besonders wichtig:
· Beruhigung,
· frische Luft,
· Aconitum,
· Kortisonzäpfchen.




·       
Beruhigung: Ihr Kind ist bei einem Pseudokrupp-Anfall verständlicherweise sehr aufgeregt. Aufregung verschlimmert aber die Luftnot noch mehr. Deshalb ist es ganz besonders wichtig, selber ruhig zu bleiben und das Kind dadurch zu beruhigen.

·        Frische Luft: Manchmal hört man schon kurz nachdem das Kind eingeschlafen ist, dass es auffällig laut atmet und ab und zu bellend hustet. Öffnen Sie in diesem Fall das Schlafzimmerfenster Ihres Kindes und lassen Sie kühle frische Nachtluft in das Zimmer. Sollte Ihr Kind bereits wach sein, dann stellen Sie sich mit ihm an ein offenes Fenster oder auf den Balkon.

·        Aconitum: Falls Beruhigung und frische Luft alleine nach einer ½ Stunde keine Besserung bringen, dann geben Sie das homöopathische Mittel Aconitum in der Potenzierung D30 oder C30. Geben Sie Ihrem Kind 3 Kügelchen direkt in den Mund zum Lutschen und lösen Sie weitere 3 Kügelchen in einem Glas Wasser auf. Dieses Wasser geben Sie ihm dann schluckweise zu trinken.

·        Kortisonzäpfchen: Sollte es auch nach der Gabe von Aconitum nach einer weiteren ½ Stunde zu keiner Besserung gekommen sein, dann müssen Sie zur besseren Schleimhautabschwellung ein Kortison­zäpfchen (PrectalÒ, RectodeltÒ) geben.

Haben Sie bitte keine Angst vor der Gabe eines Kortisonzäpfchens. Kortison hat bei einer langdauernden Anwendung starke Nebenwirkungen. Bei einer kurzfristigen Gabe über höchstens 3 Tage haben Kortisonzäpfchen praktisch weniger Nebenwirkungen als Fieberzäpfchen. Geben Sie deshalb von den Zäpfchen bitte nicht mehr als 1 pro Nacht und geben Sie sie nicht mehr als 3 Nächte hintereinander.

·        Inhalation: Sollte die Atemnot auch eine gute ½ Stunde nach der Gabe des Kortisonzäpfchens nicht besser geworden sein, so müssen Sie Ihr Kind mit einem speziellen Medikament (Infectokrupp-InhalÒ) inhalieren lassen. Diese Inhalation sollte, zumindest beim ersten Mal, in der Kinderklinik stattfinden. Wenn Ihr Kind immer wieder diese Inhalationen braucht, kann man sie in Einzelfällen auch zu Hause durchführen.




Was soll ich nicht machen?


Bitte versuchen Sie, sich nicht zu sehr zu ängstigen und aufzuregen. Diese Aufregung und Angst überträgt sich nämlich auf Ihr Kind und verschlimmert nur seinen Zustand.

Schütteln des Kindes oder Klopfen auf den Rücken des Kindes nützen nichts und steigern nur die Aufregung und damit die Atemnot.




Wann muss ich zum Arzt?


Wenn sich die Luftnot und Aufregung Ihres Kindes sehr rasch verschlechtert, dann müssen Sie sich unbedingt sofort an einen Arzt wenden.

Da die Pseudokrupp-Anfälle fast ausschließlich nachts auftreten, müssen Sie sich in diesem Fall an den Hausärztlichen Notdienst oder direkt an die Notfallambulanz der Kinderklinik oder des nächsten Krankenhauses wenden.

Wenn es Ihrem Kind am nächsten Morgen wieder gut geht und Sie sich sicher im Umgang mit dem Pseudokrupp fühlen, müssen Sie nicht unbedingt in die Praxis kommen. Bereiten Sie sich aber darauf vor, dass die Beschwerden in der nächsten Nacht noch einmal kommen.

Wenn Ihr Kind auch tagsüber schon Pseudokrupp-Beschwerden hat, dann sollten Sie mit ihm zu uns kommen, weil es in der nächsten Nacht eventuell zu einer starken Verschlechterung kommen kann.

 


Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesem kurzen Ratgeber helfen konnten. Bei weiteren Fragen wenden Sie sich gerne an uns.

Ihr Praxisteam.