Elternratgeber

Zecken

 

 

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Liebe Eltern,

wenn Kinder im Freien spielen, kann es immer einmal vorkommen, dass sie von einer Zecke gebissen werden. Im Folgenden wollen wir Ihnen ein paar Tipps geben, damit Sie in so einem Fall wissen, was zu tun ist.




Warum beißen Zecken?


Zecken ernähren sich von Blut. Sie sitzen in Gebüschen und hohem Gras und warten, bis ein Mensch oder Tier an ihnen vorbeiläuft. Dann krallen sie sich fest und suchen einen geeigneten Platz um sich festzubeißen und Blut zu saugen. Zecken sind vom Frühjahr bis zum Spätherbst aktiv.

Den Biss selber merkt man in der Regel nicht, denn die Zecke spritzt Stoffe in die Bisswunde, die schmerzstillend wirken und verhindern, dass das Blut gerinnt. Diese Stoffe lösen manchmal einen Juckreiz aus.




Ist ein Zeckenbiss gefährlich?


Glücklicherweise ist ein Zeckenbiss selber nicht gefährlich und bleibt in den allermeisten Fällen bis auf eine kleine Entzündung an der Bissstelle folgenlos.

Die Zecken können allerdings durch ihren Speichel, den sie in die Bisswunde spritzen, 2 verschiedene Erkrankungen übertragen:

· die Borreliose: Dies ist eine bakterielle Erkrankung, die in ganz Europa verbreitet ist. Es kann dabei auch nach längerer Zeit unter anderem zu Hautauschlägen, zur vorübergehenden Lähmung von Gesichtsnerven, zum Auftreten anhaltender Kopfschmerzen und zu Gelenkbeschwerden kommen.

· die FSME (Früh-Sommer-Meningo-Enzephalitis): Diese Erkrankung wird von den Zecken nur in ganz bestimmten Gegenden übertragen. Es kann dabei zu plötzlichen Kopfschmerzen und Fieber und auch zu bleibenden Nervenschädigungen oder Todesfällen kommen. Allerdings erkrankt man auch in einem Hochrisikogebiet nur nach einem von 1000-2000 Zeckenbissen.




Was kann ich vorbeugend tun?


Einem Zeckenbiss vorbeugen kann man nur, indem man lange Kleidung trägt. Wichtiger ist es jedoch, der Übertragung der Krankheiten vorzubeugen. Dazu ist folgendes wichtig:

1. Zecke suchen: Zecken brauchen etwas Zeit um einen geeigneten Ort zum Blutsaugen zu finden. Auch nach dem Biss dauert es etwas, bis die Zecke anfängt, ihren Speichel in die Bisswunde zu spritzen. Je länger die Zecke Blut saugen kann, desto höher ist das Risiko, dass eine der Krankheiten übertragen wird. Wenn Ihr Kind tagsüber viel draußen war, dann suchen Sie es bitte vor dem zu Bett gehen kurz ab, um eine Zecke so bald wie möglich zu finden.

2. Zecke entfernen: Je schneller Sie ein Zecke entfernen, desto besser. Fassen Sie die Zecke dabei mit einer Pinzette oder einer Zeckenzange (Apotheke, Tierfachhandlung) am Kopf direkt dort, wo sie in der Haut steckt. Vermeiden Sie es dabei unbedingt, den Körper der Zecke zu quetschen! Halten Sie die Zecke gut fest und ziehen Sie sie unter einer leichten Drehung von der Haut weg. Nach der Entfernung der Zecke sollten Sie die Bissstelle desinfizieren.

Überprüfen Sie die entfernte Zecke anschließend. Wenn sie am Kopf 3 kurze Beißwerkzeuge sehen, haben sie die Zecke vollständig entfernt. Es kann allerdings auch sein, dass Teile des Kopfes in der Haut stecken bleiben. Das ist nicht schlimm! Man muss diese Teile auch nicht unbedingt entfernen.




Was soll ich nicht tun?


In alten Elternratgebern kann man noch lesen, dass man die Zecke mit Öl oder Klebstoff ersticken soll.

Das darf man auf keinen Fall tun, weil die Zecke vor dem Ersticken noch einmal Speichel in die Wunde spritzt und deshalb die Infektionsgefahr stark steigt!




Worauf muss ich achten?


Nach der Entfernung der Zecke müssen Sie auf Zeichen einer Infektion achten:

· Borreliose: In den meisten Fällen bildet sich nach 1-3 Wochen um die Bissstelle eine langsam wachsende Hautrötung.

· FSME: nach 1-2 Wochen kommt es zu mäßigem Fieber, Kopfschmerzen, Schwindelgefühl und Erbrechen.

Sollten Sie bei Ihrem Kind diese Symptome bemerken, dann gehen Sie bitte baldmöglichst zum Arzt.

Sollte es in den ersten Tagen nach der Entfernung der Zecke zu einer leichten Entzündung der Bissstelle kommen, so ist das nicht schlimm. Sie können Ihr Kind in diesem Fall mit einer desinfizierenden Salbe selber behandeln. Das gleiche gilt auch, wenn noch Teile des Kopfes in der Bissstelle geblieben sind.




Gibt es eine Behandlung?


· Borreliose: wenn Ihr Kind Zeichen einer Borreliose zeigt, sollte es zur Vermeidung von Spätproblemen unbedingt mit einem Antibiotikum behandelt werden. Ohne Infektionszeichen braucht Ihr Kind nach einem Zeckenbiss allerdings auch nicht behandelt werden.

· FSME: gegen die FSME gibt es zur Zeit keine besondere Behandlung, wohl aber eine vorbeugende Impfung.




Soll ich impfen?


Gegen die FSME gibt es eine Impfung, gegen die Borreliose nicht.

Da es die FSME nicht überall gibt, ist die Impfung auch nicht in jedem Fall sinnvoll. Im Ostalbkreis selber ist zwar noch keine Erkrankung registriert worden, aber es besteht trotzdem ein gewisses Erkrankungsrisiko. Man kann sich daher hier nicht generell für oder gegen eine FSME-Impfung aussprechen. Die Impfung wird allerdings in ganz Baden-Württemberg vom Sozialministerium empfohlen und von den Krankenkassen übernommen.

In Süddeutschland ist die FSME vor allem im Schwarzwald, entlang des Rheins und in Nord- und Ostbayern verbreitet. Auch in Teilen Österreichs kommt die FSME gehäuft vor. Sollten Sie vorhaben, in diesen Gegenden zu wandern oder zu campen, so empfiehlt sich eine Impfung.

Die Impfung muss 3 mal gegeben werden ist gut verträglich und bei Kindern ab einem Alter von 1-2 Jahren zugelassen. Sie schützt für 3-5 Jahre.

Da die FSME bei Erwachsenen meist schwerer verläuft als bei Kindern, sollten Sie sich allerdings auch mitimpfen lassen. Dabei kann man dann vielleicht auch gleich noch andere fehlende Impfungen nachholen.




Wann muss ich zum Arzt?


Sie sollten zum Arzt gehen wenn sich die Bissstelle entweder doch stärker entzündet oder sich Zeichen einer Borreliose oder FSME zeigen.



Wir hoffen, dass wir Ihnen mit diesem kurzen Ratgeber helfen konnten. Bei weiteren Fragen wenden Sie sich gerne an uns.

Ihr Praxisteam