Impfung gegen den RS Virus


Das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) wird über die Atemluft per Tröpfcheninfektion weitergegeben und besiedelt nur Menschen. Die Infektion tritt streng saisonal auf zwischen November/Dezember bis März/April. Innerhalb des ersten Lebensjahres hatten 50-70% der Säuglinge ihre Erstinfektion, zum Ende des zweiten Lebensjahres nahezu alle.

Bei größeren Kindern kommt es dann nach (3)-5-(8) Tagen Inkubationszeit meistens zu Schnupfen und Begleithusten für 3-12 Tage (manchmal gefolgt von einem bis zu 4-wöchigen Reizhusten). Die Infektion hinterlässt nur eine Teilimmunität: Folgeinfektionen verlaufen daher leichter. Reifgeborene haben einen teilweise wirksamen Nestschutz für ca. 4-6 Wochen. Frühgeborene haben dies nicht, da der Nestschutz generell erst am Ende der Schwangerschaft von der Mutter übertragen wird.

Bei Säuglingen in den ersten Lebensmonaten kann es nicht selten zu schweren Komplikationen kommen: Die Atmung knistert und pfeift auch zwischen dem Husten und wird zunehmend keuchend und angestrengt. Dann sind auch die Atemwege im Brustkorb und die Lungen betroffen. Kommt es dabei zu Atemnot mit einem schlechten Allgemeinzustand, benötigt der Säugling vorübergehend stationäre Hilfe mit Überwachung, Inhalationen, Sauerstoffgabe und anderen Atemhilfen sowie ggf. eine Infusion.
5/100 der 1-2-monatigen Säuglinge werden jährlich stationär deswegen behandelt. Geschwisterkinder verdoppeln die Zahl der Säuglings-RSV-Infektionen. Zwischen 2019 und 2022 wurden in Deutschland 13 RSV-bedingte Todesfälle registriert. Jährlich werden in Deutschland ca. 25.000 von 700.000 Säuglingen wegen RSV-Infektionen der unteren Atemwege hospitalisiert.

RSV-Prophylaxe: Seit Oktober 22 ist der monoklonale RSV-Antikörper Nirsevimab (Beyfortus) zur Prävention von RSV-Komplikationen bei Säuglingen in ihrer ersten RSV-Saison zugelassen. Er kann notwendige Hospitalisierungen wegen RSV um ca. 70-90% reduzieren. Seit dem 27.6.24 ist er daher durch die StIKo empfohlen. Nirsevimab soll möglichst früh im Leben, aber direkt vor oder in der RSV-Saison als Einmaldosis gespritzt werden und wirkt dann für ca. 6 Monate. Konkret: Säuglinge, die ab dem 1.4. bis 30.9. des Jahres geboren werden, sollen direkt vor der Saison zwischen September und November in den Praxen immunisiert werden, und die vom 1.10. bis 31.3. Geborenen vor der Entlassung aus der Geburtsklinik. Versäumte Gaben sollen innerhalb der ersten RSV-Saison schnellstmöglich nachgeholt werden.

Impfstoffbeschaffung: Wir können den Impfstoff leider nicht direkt besorgen, sondern müssen Ihnen ein Kassenrezept über den Impfstoff ausstellen. Für die Rezeptierung der richtigen Impfstoffmenge müssen wir wissen, ob Ihr Kind über oder unter 5kg wiegt. Sie müssen dann den Impfstoff am Impftag in der Apotheke besorgen und ihn direkt zur Impfung mitbringen. Die Kühlkette (2-8°C) darf dabei nur max 5h bei Raumtemperatur unterbrochen werden (20-25°C). Beyfortus darf nur aus intakten Spritzen injiziert werden, darf also also während des Transportes nicht runterfallen oder stark geschüttelt werden. Man kann Beyfortus zeitgleich mit allen anderen Routineimpfungen verabreichen.

Beyfortus ist nach allem, was man bisher weiß insgesamt gut verträglich (0,3% Lokalreaktionen, 0,3% Fieber). Schwere allergische Reaktionen Reaktionen sind wie immer theoretisch möglich, aber bei Beyfortus noch nicht beobachtet worden.

Impfaktion RSV in Aalen Herbst-Winter 2024/25:

Da es für die einzelnen Praxen schwierig ist, neben den Vorsorgen, anderen Impfungen und Akutpatienten noch genügend Termine für die RSV-Impfung bereitzustellen, haben wir Kinder- und JugendärztInnen uns in Aalen zusammengeschlossen und bieten noch bis Mitte Januar zentrale Impftermine in den einzelnen Kinderarztpraxen an.
Zu diesen Impftagen können Sie ohne vorherige Terminvereinbarung mit Ihrem Kind und dem Impfstoff gehen.
Näheres zu dem Vorgehen, den Terminen und den zuständigen Praxen finden Sie in unserem Infoblatt zur Impfaktion RSV Aalen 2024.

Hier finden Sie:
Ihr Praxisteam


(Stand 28.11.2024)

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